Die hässliche Wahrheit über die Kämpfe der Frauen am Arbeitsplatz: SEXUELLE BELÄSTIGUNG!
- Selcan Ünal
- 26. Apr. 2023
- 4 Min. Lesezeit
Sexuelle Belästigung existiert nicht erst seit der Metoo-Bewegung, sondern gab es schon immer und ist bittere Wahrheit - auch am Arbeitsplatz.

“MeToo waren nur zwei Worte. Zwei Worte, die die Welt wachgerüttelt haben.”
- Tarana Burke, American Activist -
Laut einer Studie von Stop Street Harassment haben 81% der Frauen Erfahrungen mit sexueller Belästigung gemacht.
Eine Umfrage von Ipsos MORI ergab, dass 1 von 3 Frauen in Großbritannien sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt hat.
Laut einer Studie von UN Women haben 70% der Frauen weltweit sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt.
Laut einer Umfrage des Pew Research Center sagen 16% der Frauen in den USA, dass sie sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erfahren haben.
Dunkelziffer unbekannt!
Und ja, AUCH ICH habe sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erfahren, seien es anzügliche Kommentare zu meiner Bekleidung und Figur oder das Zeigen eines Videos, auf dem am Ende ein nackter Frauenkörper zu sehen ist, getarnt als „Witz“, und das ist noch nicht alles. Das sind noch harmlose Vorfälle, die ich selbst erlebt habe.
Einfach nur widerlich und unangemessen.
Wenn ich mit anderen Frauen spreche, kann auch hier mindestens jede Zweite über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz berichten.
Die Frauen fühlen sich jeweils durch die Handlungen stark bedroht und der Situation ausgeliefert. Manche verspüren ein Gefühl von Scham oder Erniedrigung.
Sexuelle Belästigung kann zu psychischer Belastung führen. Manche Frauen werden sich erst im Nachhinein bewusst, z.B. wenn sie das Unternehmen verlassen, dass es sich bei dem Verhalten um sexuelle Belästigung handelt, welche Auswirkung das auf ihre mentale Gesundheit hat und man das Ganze hätte melden und unterbinden müssen.
Belästigungen können von gleichgestellten Kollegen oder unterstellten oder niedriger positionierten Personen ausgehen. Besonders schlimm wird es, wenn es vom Vorgesetzten ausgeht. In diesem Fall entsteht sexuelle Belästigungen gegen Frauen durch ungleiche Macht- und Abhängigkeitsbeziehungen, was es den Frauen besonders schwer macht, die Situation zu lösen.
Was sollten also Betroffene sexueller Belästigung am Arbeitsplatz tun?
1) Die Person direkt ansprechen
Wenn die Belästigung nicht „eindeutig“ ist, können Betroffene versuchen, die Person, die Sie belästigt, direkt darauf anzusprechen und ihnen mitzuteilen, dass ihr Verhalten unangemessen ist und dies nicht toleriert wird. Manchmal kann es sich um ein Missverständnis handeln. Wiederholt die Person jedoch das Verhalten trotzdem, sollten Betroffene die nächsten Schritte einleiten. Bei extremen bzw. eindeutigen Fällen und Übergriffen, rate ich direkt zu den nachfolgenden Punkten.
2) Belästigung dokumentieren
Es ist wichtig, alle Fälle von Belästigung zu dokumentieren, einschließlich Datum, Zeitpunkt und eine Beschreibung des Vorfalls. Wenn es möglich ist, sollten Betroffene auch Zeugen notieren. Diese Informationen können später hilfreich sein, wenn Betroffene sich an Ihre Personalabteilung oder Vorgesetzten wenden oder wenn Betroffene rechtliche Schritte unternehmen.
3) An den Vorgesetzten, der Personalabteilung oder interne Meldestelle wenden
Wenn Betroffene sich nicht wohl dabei fühlen, die Person direkt anzusprechen, oder wenn die Belästigung ernster wird oder gravierend ist, sollten Betroffene sich an Ihre Vorgesetzten oder die Personalabteilung wenden. Betroffene sollten Ihre Bedenken klar und deutlich äußern und ihnen die Dokumentation vorlegen. Der Arbeitgeber hat die Pflicht, eine sichere Arbeitsumgebung zu schaffen und die Beschwerde ernst zu nehmen.
4) An eine externe Stelle wenden
Wenn Betroffene sich bei Ihrem Arbeitgeber nicht sicher fühlen oder wenn die Beschwerde nicht angemessen behandelt wird, können Betroffene sich an eine externe Stelle wie eine Gleichstellungsstelle oder eine Anwaltskanzlei wenden.
5) Unterstützung suchen
Belästigung am Arbeitsplatz kann sehr belastend sein. Betroffene sollten Unterstützung bei Freunden, Familie oder Beratern suchen, um Ihnen bei der Bewältigung der Situation zu helfen.

Welche Pflichten haben Arbeitgeber zur Prävention von Belästigungen und wie müssen sie reagieren, wenn Belästigungen gemeldet werden?
Arbeitgeber haben eine Pflicht, eine sichere und angemessene Arbeitsumgebung für ihre Angestellten zu schaffen, die frei von Belästigung und Diskriminierung ist. Im Folgenden sind einige der Pflichten aufgeführt, die Arbeitgeber zur Prävention und Reaktion von Belästigungen haben:
1) Entwicklung und Umsetzung von Richtlinien
Arbeitgeber sollten klare Richtlinien zur Prävention und Bekämpfung von Belästigungen am Arbeitsplatz entwickeln und umsetzen.
2) Schulung der gesamten Belegschaft
Arbeitgeber sollten ihre gesamte Belegschaft über die Richtlinien und Verfahren zur Prävention und Bekämpfung von Belästigungen schulen und sensibilisieren. Angestellte sollten auch darüber informiert werden, wie sie Belästigung melden und wie der Arbeitgeber auf Meldungen reagieren wird. "Tone from the Top" ist hierbei unabdingbar.
3) Untersuchung von Meldungen
Wenn Angestellte eine Beschwerde über Belästigung einreichen, hat der Arbeitgeber die Pflicht, die Beschwerde sorgfältig und unvoreingenommen zu untersuchen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Belästigung zu beenden.
4) Schutz der Betroffenen und Meldenden:
Arbeitgeber sollten sicherstellen, dass Angestellte, die Belästigung melden, vor Repressalien geschützt sind. Dies kann durch Maßnahmen wie Vertraulichkeit, Nicht-Vergeltung und angemessene Unterstützung erfolgen.
5) Sanktionen gegen Täter
Arbeitgeber sollten sicherstellen, dass Täter angemessen sanktioniert werden, wenn sie für eine Belästigung verantwortlich sind. Die Sanktionen können von einer Abmahnung bis hin zur Kündigung reichen, je nach Schwere der Belästigung.
Zusammenfassend haben Arbeitgeber die Verantwortung, eine sichere Arbeitsumgebung zu schaffen und Belästigung am Arbeitsplatz zu verhindern und zu bekämpfen. Arbeitgeber sollten klare Richtlinien und Verfahren zur Prävention und Reaktion auf Belästigungen haben, ihre Angestellten schulen und unterstützen und angemessene Maßnahmen ergreifen, um Belästigungen zu untersuchen und zu sanktionieren.
Insbesondere Unternehmen mit Angestellten aus aller Welt, müssen viel stärker in die Prävention von sexueller Belästigung investieren.
Handlungen, die in anderen Ländern und Kulturen als nette Geste oder "normal" empfunden werden, können im Land, in dem der Arbeitgeber sich befindet, Grenzen überschreiten oder als solche Grenzüberschreitungen empfunden werden.
Leider hat sich herausgestellt, dass viele Unternehmen diesem Thema nicht die nötige Aufmerksamkeit widmen und Betroffene die Belästigung nicht melden.
Kontaktieren Sie mich/ Kontaktiere mich um über meine Schulung für Unternehmen und Einzelcoachings zum Thema "Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz "zu erfahren.
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